Trotz Kontaktbeschränkungen: Arbeitsmarktmentor*innen im Einsatz für Mentees-1

Trotz Kontaktbeschränkungen: Arbeitsmarktmentor*innen im Einsatz für Mentees

8. Juni 2020

Irina Ermischer ist Arbeitsmarktmentorin im Programm "Arbeitsmarktmentoren Sachsen" den Euro-Schulen Zwickau. In der Regel betreut und unterstützt sie ihre Mentees persönlich, wenn es um Dokumente, Anträge und Bewerbungen geht. Durch Corona war das alles plötzlich nicht mehr möglich, zumindest nicht so, wie gewohnt. Doch Lösungen fanden sich schnell. Irina Ermischer berichtet im Folgenden darüber.

Das Kontaktverbot veränderte alles für Arbeitsmarktmentor*innen und ihre Mentees

Der persönliche Kontakt, das klärende Gespräch, die Entgegennahme und das Ausfüllen von Unterlagen, das Schreiben von Bewerbungen, das unterstützende Ausfüllen von Personalbögen im Beisein des Mentees waren unser „täglich Brot“. Die Corona-Pandemie veränderte alles: Kontaktverbot, reduzierte Bürobesetzung und Homeoffice stellten für uns eine ganz neue Herausforderung dar. Zum Schutz der Mentees und zu unserer eigenen Sicherheit selbstverständlich und unabdingbar, aber arbeitsorganisatorisch eine große Herausforderung.

Fragen der Mentees „Was sollen wir machen, wenn Sie nicht erreichbar sind?“, Wer hilft uns beim Ausfüllen der Dokumente und Unterlagen?“ „Wer hilft bei Bewerbungen?“ „Wer erklärt uns die Post von Jobcenter und Co?“ Diese und viele weitere Fragen galt es für die Arbeitsmarktmentor*innen zu beantworten.

Betreuung über digitale Medien – ungewohnt aber machbar

Glücklicherweise waren die meisten unserer Mentees schon die terminliche Abstimmung, wann sie kommen dürfen, gewohnt. Jetzt ging es darum, was sie tun sollen und wie sie es tun sollen. Es entstand eine Art „fernbetreuter Mentee“. Unsere Mentees fotografieren oder scannen ihre Briefe ein und senden diese uns über Handy oder E-Mail. Die Lesbarkeit war anfangs nicht immer toll, ein paar Versuche waren oft nötig. Aber auch das ist ein Lernprozess und man kann sich darauf einstellen. Das Foto wurde dann von den Mentor*innen auf dem PC der AMM gespeichert, in eine *.pdf-Datei umgewandelt und mit Kommentaren und Ausfüllempfehlungen versehen. Dann ging es zurück per Mail an den Mentee. Dieser hat dann selbst die Empfehlungen in seinen Antrag übertragen (ein Gutes hatte das selbstständige Ausfüllen: Die Schreibfähigkeit und das Ausfüllen von Formularen wurde trainiert). Dann die Frage, wie soll ich den Antrag abgeben, wenn niemand im Amt mich vorlässt? Auch darauf hatten die Mentor*innen natürlich eine Anwort: „Na, mit der Post und über den Briefkasten.“

Die Renaissance des Briefkastens

Und so erlebte der schnöde Briefkasten plötzlich eine ungeahnte Renaissance – auch unser Bürobriefkasten. Unsere Mentees stecken ihre Post in den Kasten, wir schauen uns die Dokumente an und treten mit den Mentees per Handy oder E-Mail in Kontakt, besprechen die weitere Verfahrensweise und können so helfen. Erhaltene Unterlagen werden, wie auch sonst, per Post zurückgeschickt. Schon schließt sich der Kreis und wir können aktiv betreuen. Jetzt ist unser Briefkasten zu einem wichtigen Bindeglied zwischen uns und den Mentees geworden und nicht nur ein sinnloses Behältnis für Werbung.

Betreuung ohne persönlichen Kontakt – eine Herausforderung, aber machbar

Moderne Medien und der traditionelle Briefkasten sind zu unabdingbaren Hilfsmitteln unserer Mentorentätigkeit geworden. Trotzdem freuen wir uns alle wieder auf den persönlichen Kontakt, dann kann man sich wieder gemeinsam, Auge in Auge, über eine Praktikumsstelle, eine Ausbildungsstelle, einen Job oder ein familiäres Ereignis freuen. Man muss sich ja nicht gleich in die Arme fallen. Aber bis es soweit ist, müssen wir uns noch gedulden, zum Schutz von uns allen.

Virtuell geteiltes Glück und positive Rückmeldungen

Aufbauend für uns sind Botschaften, die von unseren Mentees kommen, mit denen sie uns an ihrem Glück teilhaben lassen, so der Geburt des Kindes, der Genesung eines geliebten Menschen, der Aussicht auf einen Job oder eine Ausbildungsstelle. Die schönste Info kam jedoch von einem Mentee aus dem Arbeitsmarktmentoren-Pilotprojekt – er hat endlich, nach unsagbarem Kampf, seine Niederlassungserlaubnis bekommen. Nun hat er Sicherheit in seiner beruflichen Laufbahn als Lehrer und kann sich in dieser Sicherheit auch mit seiner nun 4-köpfigen Familie freuen und Pläne schmieden. Bis jetzt sind die Glückwünsche und Blumen noch virtuell, irgendwann werden sie persönlich.

Sie sind Migrant*in und benötigen Unterstützung beim Start in die Ausbildung oder das Berufsleben? Melden Sie sich bei uns, unsere Mitarbeiter*innen beraten Sie gerne! 

 

Geschlechtergerechtigkeit gehört zu den Grundsätzen unseres Unternehmens. Sprachliche Gleichbehandlung ist dabei ein wesentliches Merkmal. Für den diskriminierungsfreien Sprachgebrauch verwenden wir in Texten den Gender Star bei allen personenbezogenen Bezeichnungen, um alle Geschlechter und Geschlechtsidentitäten einzuschließen. Versehentliche Abweichungen enthalten keine Diskriminierungsabsicht.

Geschlechtergerechtigkeit gehört zu den Grundsätzen unseres Unternehmens. Sprachliche Gleichbehandlung ist dabei ein wesentliches Merkmal. Für den diskriminierungsfreien Sprachgebrauch verwenden wir in Texten den Gender Star bei allen personenbezogenen Bezeichnungen, um alle Geschlechter und Geschlechtsidentitäten einzuschließen. Versehentliche Abweichungen enthalten keine Diskriminierungsabsicht.
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