Nutzung digitaler Lerndaten – Impulse auf dem Campus Symposium in Iserlohn
Am 18. und 19. November 2021 durfte das Campus Symposium in Iserlohn nach einer Corona-Zwangspause endlich wieder in Präsenz (2Gplus) stattfinden. Es zeichnet sich durch sein besonderes Ambiente und die hochkarätigen Referent*innen aus Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Forschung aus. Unter dem Motto: „Verantwortung übernehmen – in Digitalisierung. Nachhaltigkeit. Mobilität“ waren beispielsweise Sigmar Gabriel (ehemaliger Bundesaußenminister), Joschka Fischer (ehemaliger Bundesaußenminister) Zharifa Ghafari (afghanische Frauen- und Menschenrechtsaktivistin) oder der Futurologe Max Thinius eingeladen. Sie lieferten spannende Vorträge und Podiumsdiskussionen, in welchen die Problematiken der heutigen Zeit diskutiert und analysiert wurden – immer unter dem Aspekt „Verantwortung übernehmen“. Die Organisation des Symposiums, das alle zwei Jahre stattfindet, übernehmen traditionell Studierende der International School of Management (ISM).
Interaktive Workshops: Zusammenarbeit ESO Business Development und Euro-Schulen
Zu den Rednervorträgen wurden begleitend interaktive Workshops angeboten. Frau Dr. Hilbig, Leiterin des Business Developments der ESO Education Group, in Zusammenarbeit mit den Euro-Schulen Märkischer Kreis unter der Leitung von Frau Astrid Lenhard, aus der aktuellen Bildungsforschung berichten, Impulse setzen und diese mit den Workshop-Teilnehmer*innen diskutieren. Thematisch gab es einen Vortrag zur Nutzung von digitalen Lern- und Lehrdaten und der damit verbundenen Veränderung der betrieblichen Aus- und Weiterbildungen mittels Learning Analytics und KI im Bildungssektor:
Wir befinden uns in einer Zeit, in welcher eine moderne Infrastruktur und einheitliche technische Standards mit einer definierten Digitalstrategie kaum mehr wegzudenken sind. Digital Natives und ihre „neuen, modernen“ Werte verändern die Arbeits- und Bildungswelt, woraus neue Lerntypen entstehen. Online-Plattformen mit interaktiven Elementen für Qualifizierungsmaßnahmen in Fort- und Weiterbildung von Mitarbeiter*innen sind geläufig.
Individuelle Bildungsangebote durch messbares Lehr- und Lernverhalten
So lässt sich zum Beispiel die Nutzung von Online-Aktivitäten messbar machen – genauer: Durch den Einsatz digitaler Medien kann nutzerspezifisches Lehr- und Lernverhalten erhoben, dokumentiert und ausgewertet werden. Das bietet wiederum die Möglichkeit, individuelle Qualifizierungs- und Schulungsangeboten zu entwickeln. Inhalte können an die Situation und Kenntnisse der einzelnen Nutzer*innen angepasst werden. In diesem Zusammenhang spricht die Bildungsforschung auch von Learning Analytics. Die Weiterverwendung der erhobenen Daten in adaptiven Systemen führen letztendlich zur Künstlichen Intelligenz im Bildungsbereich, welche in den meisten Fällen regelbasiert ist.
Einige Bildungsdienstleister setzen heutzutage bereits auf datenbasierte Geschäftsmodelle und bringen Online-Lehren und -Lernen mit Learning Analytics und KI-Elementen zum Einsatz, darunter Online-Plattformen wie sofatutor.com, udacity etc..
Sensibler Umgang mit persönlichen Daten im Bildungsbereich
Der Einsatz von Learning Analytics oder KI im Bildungsbereich bietet neue Möglichkeiten und kann Prozesse vereinfachen oder Kosten einsparen. Jedoch kann das Erfassen von Lehrpfaden und die Erhebung von Daten natürlich auch Risiken oder Grenzen beinhalten. Ethische Fragen können in den Raum geworfen werden:
Wann ist genug, was dürfen oder wollen Bildungsanbieter überhaupt alles sammeln und was ist ethisch vertretbar? Diesen Fragestellungen wurde sich im Workshop gewidmet und eine spannende Diskussion geführt.
Wichtig ist demzufolge, dass Bildungsanbieter und auch Unternehmen eine passende, sensible Bildungsdatenkompetenz etablieren, welche die Chancen und Risiken für Teilnehmende oder Mitarbeiter*innen verständlich darstellt und umsetzt.
Denjenigen, die am Workshop nicht live mit dabei sein konnten, war es möglich, über den Onlinestream am Workshop teilzunehmen.