Im Alter noch fit?!
Die Gebrechen und Einschränkungen des Alters sowie die Schwierigkeiten von Menschen mit Behinderung sind unabhängig von Herkunft und Kultur überall die gleichen. Ebenso ist niemand vor diesen gefeit.
Einschränkungen am eigenen Leib erfahren
Wer sich also mit der Pflege und Betreuung von derartig betroffenen Menschen professionell auseinandersetzen will, steht vor einem Problem: wirklich nachzuvollziehen, was es für einen Menschen bedeutet, körperlich eingeschränkt zu sein. Dieses Problems wurde sich im Pflegeunterricht des Förderzentrums für Flüchtlinge praktischer Natur angenommen. Dies geschah anhand einer Simulation in einem Parcours, durch die die Teilnehmer sensorische Einschränkungen am eigenen Leib erfahren konnten.
Durch präparierte Sonnenbrillen und große Motorradhandschuhe wurden Sehfähigkeit und Tastsinn sowie Motorik künstlich stark beeinträchtigt. Mit verdunkelten Augen und fast zur Bewegungslosigkeit gepolsterten Händen durften die Probanden versuchen, Sesamkörner aufzulesen, Kleinteile wie Würfel oder Schrauben einzulagern oder auch nur ihre Unterschrift auf ein Blatt Papier zu bringen.
Empathie und Geduld gefragt
Durch allgemein gleiche Voraussetzungen abseits von Sprache konnten alle Teilnehmer mit den haptischen und optischen Übungen zu den Einschränkungen erreicht werden und so auf spielerische Art und Weise lernen, sich in ihre zukünftigen Patienten hineinzuversetzen. Somit konnten ein tieferes Verständnis und die Geduld, die für den angestrebten Job so überaus wichtig sind, im praktischen Selbstversuch mit viel Spaß eingeübt werden. Die Gebrechen und Einschränkungen des Alters sowie von Menschen mit Behinderung sind überall die gleichen. Und auch wenn die Herangehensweisen und Techniken im Umgang mit diesen verschieden sein mögen, ist auch das Einfühlungsvermögen, das für so eine Tätigkeit gebraucht wird, universell. Durch die beschriebene Unterrichtseinheit haben die Teilnehmer also Fähigkeiten erworben, die sie ortsunabhängig sowohl im beruflichen als auch im privaten Umfeld weiterbringen.
Hinweis zur Gender-Formulierung: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verwenden wir im Text nur eine Form. Bei allen personenbezogenen Bezeichnungen meint die gewählte Formulierung stets alle Geschlechter und Geschlechtsidentitäten.