Teilnehmer des Förderzentrums für Flüchtlinge auf der Sparrenburg-1

Teilnehmer des Förderzentrums für Flüchtlinge auf der Sparrenburg

12. Juni 2019

Im Rahmen des Unterrichts zur Gesundheitsorientierung, inoffiziell auch als „Kultur-Bewegung-Gesundheit“ bezeichnet, machten sich die Teilnehmer des Förderzentrums für Flüchtlinge am 17. Mai 2019 auf den steilen Weg zum Wahrzeichen der Stadt Bielefeld: der Sparrenburg.

An dem 65 Meter tiefen, historischen Brunnen der Festung traf die Gruppe sich mit einer Mitarbeiterin der Sparrenburg, um sich von ihr in die Tiefen der Kasematten (beschusssichere Räume) und damit 750 Jahre in die Vergangenheit Bielefelds entführen zu lassen.

Mit Fackeln zwischen Gemächern und Kanonen

Ganz wie früher tasteten die Teilnehmer sich nur im Schein einer Fackel den unebenen Boden hinab in die engen Unterkünfte, die ehemals von den Truppen des Grafen zu Ravensberg als Wohnstatt genutzt wurden. Während die Schilderung der beengten Verhältnisse und des damaligen Lebens der Soldaten eindrucksvoll das Donnern der Geschütze und den Geruch von Pulverdampf heraufbeschwor, konnte auch eine Replik jener Kanonen, mit denen vormals der Dreißigjährige Krieg ausgefochten wurde, bestaunt werden.

Auf in die Bäckerei!

Doch auf leeren Magen kämpft es sich nicht gut. Und seit jeher ist Brot das grundlegendste aller Grundnahrungsmittel. So führte der nächste Weg nach nebenan, wo ein gewaltiger Ofen die Bäckerei dominierte. Die Teilnehmer erfuhren, dass altes Brot nachhaltiger sättigt als frisches, schon Kinder im Burgalltag zur Arbeit herangezogen wurden und auf Händen und Knien den glühenden Ofen von innen zu säubern hatten.

Harte Strafen bei kleinen Verstößen

Das Verlöschen der Fackel ließ die Teilnehmer gänzlich in die verzweifelte Finsternis des Burgverlieses eintauchen. Sie erfuhren von den strengen Regeln, denen die Burgbewohner unterworfen waren. Selbst der kleinste Verstoß führte zu sechswöchigem Arrest in der gnadenlosen Dunkelheit.
Der einzige Weg, frühzeitig die Strafe erlassen zu bekommen, bestand darin, zum Kampf gerufen zu werden. So wurde erzählt, welche Fallen und Mechanismen den Verteidigern zur Verfügung standen, um jeden abzuwehren, der versuchte, die Burg einzunehmen. Nicht nur  eisenbeschlagene Holztüren, sondern auch Pechnasen, Geheimgänge und Granaten verwandelten die engen Tunnel der Festung schnell in eine Todeszone für alle angreifenden Truppen.

Zurück in die Gegenwart

Dies stellte dann auch den Abschluss des Abenteuers dar. Mit der Rückkehr ans Tageslicht erreichte die Gruppe auch wieder die Gegenwart. Unter großem Applaus und mit einem erweiterten Bewusstsein für die Geschichte ihrer neuen Heimatstadt verabschiedeten sich die Geflüchteten und Migranten und kehrten zurück, um dort den nächsten Schritt auf ihrem Weg zur erfolgreichen Integration in Angriff zu nehmen.
 

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