Mitarbeiter unterstützt Wohnungslose

Im Rahmen der Corona-Pandemie unterstützte Volkmar Wirth, Mitarbeiter der Euro-Schulen Leipzig, das Sozialamt der Stadt Leipzig.

Anfrage zur Unterstützung

Im Rahmen der Antragstellung als sozialer Dienstleister waren die Euro-Schulen Leipzig nach §1 SodEG (Sozialdienstleister-Einsatzgesetz) aufgerufen, Unterstützungsmöglichkeiten zur Bewältigung der Corona-Pandemie anzubieten. In diesem Zusammenhang war unser Kollege, Herr Volkmar Wirth, aufgrund einer Anfrage der Stadt Leipzig im September 2020 in einer Unterkunft für Wohnungslose eingesetzt.

Lesen Sie hier seinen Erfahrungsbericht:

Ohne Obdach

Unweit der Flüchtlingsunterkunft Torgauer Straße befindet sich in Leipzig die Notschlafstelle für wohnungslose Männer. Im Frühjahr 2020 wurden sechs Container seitens der Stadt, Abteilung "Soziale Wohnhilfen", aufgestellt. Corona machte diese zusätzliche Kapazität neben dem Quartier in der Rückmarsdorfer Straße notwendig. Für die Messestadt spricht man offiziell von ungefähr 500 bis 650 Menschen, die ohne Obdach sind. Die Dunkelziffer mag höher liegen.

Personalmangel

An drei Tagen im September durfte ich die Mitarbeiter*innen der Notschlafstelle bei ihren Spätdiensten unterstützen. Der zuvor von der Stadt signalisierte Personalmangel zeigte sich darin, dass die Schichten, zu denen ich eingeteilt war, stets zu zweit statt zu dritt absolviert wurden. Dagegen war es sicher Zufall, dass mein erster Arbeitstag auf den bundesweiten "Tag der Wohnungslosen", den 11. September 2020, fiel.

Es kann jede*n treffen

In den Zweibettzimmern der Torgauer Straße kommen täglich von 16:00 Uhr bis 8:00 Uhr rund 50 wohnungslose Männer unter. Ein ehemaliger Bankangestellter und zwei einstige Geschäftsinhaber sind ebenso dabei wie Männer mit langjährigen Haft- und/oder Drogenerfahrungen.

Die Männer können in der Notschlafstelle ihre Wäsche waschen lassen, der eigenen Körperpflege nachgehen und sie können sich bei kundigen Sozialpädagog*innen Rat holen. Denn ein Ziel der Notschlafstelle besteht darin, dass innerhalb von zwölf Monaten die Container-Unterkunft für den Bewohner überflüssig wird, weil eigener Wohnraum gefunden wurde.

Resümee

Die Stunden in der für mich ungewohnten Umgebung waren von anstrengenden Begegnungen, aber auch von offenen Gesprächen geprägt. Wie wenig es bedarf, um den so wichtigen Boden unter den Füßen zu verlieren, habe ich geahnt.

Krankheit, Scheidung oder der Konkurs der Firma, die Gründe für den Verlust der eigenen vier Wände sind vielfältig. Doch wie schwer es ist, wieder trittsicheren Boden unter den Füßen zu gewinnen, gaben mir die wohnungslosen Männer zu verstehen.

Text: Volkmar Wirth

Wir danken Herrn Wirth für seine uneingeschränkte Bereitschaft zur Unterstützung im Rahmen der Corona-Pandemie und seinen großen persönlichen Einsatz.

Geschlechtergerechtigkeit gehört zu den Grundsätzen unseres Unternehmens. Sprachliche Gleichbehandlung ist dabei ein wesentliches Merkmal. Für den diskriminierungsfreien Sprachgebrauch verwenden wir in Texten den Gender Star bei allen personenbezogenen Bezeichnungen, um alle Geschlechter und Geschlechtsidentitäten einzuschließen. Versehentliche Abweichungen enthalten keine Diskriminierungsabsicht.