Exkursion mit dem Integrationskurs IK 900133-NW-99-2019 ins „Haus der Geschichte“
Am Dienstag, dem 20. August 2019, zum Ende des Kurses „Leben in Deutschland“, der auch Kenntnisse der deutschen Geschichte von der Weimarer Republik bis zur Wiedervereinigung inkl. der Entwicklung der Europäischen Union vermittelt, machten wir eine Exkursion ins „Haus der Geschichte nach Bonn“. Die Zugfahrt von Kall nach Bonn nutzten wir, um in Art eines Quizzes den Fragebogen für den „LiD“-Test durchzuarbeiten, der anderntags stattfinden würde.
Deutsche Geschichte mit Bezug zur eigenen Lebenswelt
Im Museum angekommen, blieben wir als Gruppe zusammen und schauten uns als erstes die Sonderausstellung über Großbritannien an, die aufgrund der Brexit-Diskussionen sehr aktuell war. Auf die Frage: „In welcher Sprache möchten Sie den Audio-Guide gerne haben?“ antworteten alle mutig mit „Bitte auf Deutsch“. Die vermittelten Inhalte des Kurses erwiesen sich als große Hilfe für das Verstehen der Dauerausstellung „Unsere Geschichte. Deutschland seit 1945“. Begriffe wie ‚Rosinenbomber‘, ‚Montagsdemonstration‘, ‚Berliner Blockade‘, ‚Besatzungszonen‘, ‚Gastarbeiter‘, ‚Pressefreiheit‘, ‚Fraktion‘, ‚Soziale Marktwirtschaft‘ - um nur einige zu nennen - konnten die Kursteilnehmer mit ihrem Hintergrundwissen gut einordnen. Die Erklärungen über den Audio-Guide waren für die Mehrheit eher eine Herausforderung. Tief betroffen waren einige von den authentischen Zeugnissen z. B. aus den Konzentrationslagern sowie auch über die Ereignisse vor dem Mauerfall in der Prager Botschaft. Anhänger der Zeugen Jehovas-Bewegung waren besonders erschrocken herauszufinden, dass im Dritten Reich ihr Glaubensbekenntnis dem eines Juden gleichkam und damit oft ein Todesurteil bedeutete. Für Kriegsflüchtlinge z. B. aus Syrien gaben Bilder vom Wiederaufbau und Exponate aus der Wirtschaftswunderzeit andererseits Anlass für Hoffnung und Zuversicht. Rührend war auch die Reaktion eines aus Nigeria stammenden Kursteilnehmers, der ein ausgestelltes Flüchtlings-Boot als „seins“ erkannte.
Stadtrundgang durch Bonn
Nach einer Mittagspause mit Rucksackverpflegung im Foyer setzten wir die Museumsbegehung fort und machten im Anschluss noch einen Stadtrundgang. Zwei russische Teilnehmer konnten uns sicher zum Rhein und zurück zum Bahnhof geleiten. Sie hatten die erste Zeit nach ihrer Asylbeantragung in Bonn verbracht und kannten sich sehr gut aus.
Am späten Nachmittag fuhren wir gemeinsam mit dem Zug zurück nach Kall. So blieb noch genug Zeit für eine Wiederholung des gesamten „LiD“-Fragebogens und damit für eine gute Vorbereitung auf den Abschlusstest.
Die Exkursionsteilnehmer bedanken sich zusammen mit ihrer Lehrkraft beim BAMF und bei den Euro-Schulen - hier insbesondere bei Herrn Taube und Frau Loesener - dass diese spontan geplante Aktion noch vor Abschluss des Kurses stattfinden konnte.
Text: Hilde Bouschery (Lehrkraft)
Hinweis zur Gender-Formulierung: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verwenden wir im Text nur eine Form. Bei allen personenbezogenen Bezeichnungen meint die gewählte Formulierung stets alle Geschlechter und Geschlechtsidentitäten.
