MobiPro-EU: 1. Regionales Vernetzungstreffen
Zum 1. Regionalen Vernetzungstreffen MobiPro-EU im Jahr 2017 lud die Handwerkskammer Thüringen in das Berufsbildungszentrum in Erfurt Bindersleben ein. Die zweitägige Veranstaltung wurde eröffnet durch Herrn Lasner von der HWK Erfurt und Frau Kuhlmann von Minor.
Eröffnung durch HWK Berufsbildungszentrum
Herr Lasner sprach zunächst über die Erfahrungen mit dem Programm zur "Förderung der beruflichen Mobilität von ausbildungsinteressierten Jugendlichen aus Europa", welches unter dem Begriff „TAPAS – Thüringer Ausbildungsprojekt für arbeitssuchende Spanier“ läuft und Kfz-Mechaniker, Anlagenmechaniker und Metallbauer ausbildet.
Er gab einen Einblick in die Abläufe, Inhalte und die praktische Umsetzung des Programms. Außerdem beschrieb er die erfolgreiche Einbindung der Berufsschuldozenten in den Stützunterricht und die Zuhilfenahmen von bildlichen Lehrmitteln.
Weiterhin sprachen Frau Junge und Frau Szypa über die von ihnen betreuten Projekte innerhalb der HWK auch im Hinblick auf die Prüfungsvorbereitung für die Auszubildenden.
Herr Lasner schloss die Ausführungen mit Information zu den aktuellen Prüfungsmodalitäten und zur Handhabung von sprachlichen Nachteilen. Er wies darauf hin, dass die Prüfungsordnungen nur Nachteilsausgleiche für Menschen mit Behinderungen vorsehen. Die Prüfungsausschüsse in Thüringen und Sachsen sehen leider noch keine Nutzung von zum Beispiel Wörterbüchern vor. Jedoch wird das Thema nicht außer Acht gelassen, da auch zunehmend andere Auszubildende sprachliche Probleme aufweisen. Ein vielversprechender Ansatz dazu könnte perspektivisch der Leitfaden für sprachverständliches und sinnverständliches Prüfen der Handwerkskammer Köln sein.
Position der Ausbildungsbetriebe
Frau Bianca Altenkrüger vom WWI Sanitärbetrieb Weimar war eingeladen, den Trägern ihre Erfahrungen mit Auszubildenden aus MobiPro-EU näherzubringen. Der Ausbildungsbetrieb startete zunächst mit weniger guten Erfahrungen, da die ersten Auszubildenden nach 1,5 Jahren das Programm beendeten. Ursachen dafür waren der mangelnde Austausch mit der deutschen Sprache und die Schwierigkeiten im Arbeitsalltag. Dennoch konnten zwei neue Auszubildende aus Spanien die Ausbildung beginnen, welche sich hervorragend eingearbeitet haben und auch an der neuen Heimat interessiert sind.
Eine wichtige Handlungsoption für den Erfolg der Ausbildung sieht Frau Altenkrüger im direkten Gespräch mit den Auszubildenden und der Vereinbarung von gemeinsamen Zielen. Auch der Austausch von Berufsschule und Ausbildungsbetrieb ist ein wichtiges Instrument zur Vermeidung von Problemen.
Informationen von BMAS und der Spanischen Botschaft Berlin
Herr Thomas Betz vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales stellte erste Absolventenzahlen aus dem Programm MobiPro-EU vor. Er wies auch auf die zentralen Themen der Abbruchsprävention und der Zukunftsaussichten des Projekts hin. Herr Betz erläuterte außerdem noch einmal die Auswertung der übertragenden Daten an die Agentur für Arbeit und die Erstellung eines Handbuches mit aus dem Projekt gewonnenen Erkenntnissen.
Frau Jimenez von der Spanischen Botschaft in Berlin wies erneut auf die bestehenden Möglichkeiten zur Unterstützung von spanischen Auszubildenden hin und informierte über die einzelnen Beratungsangebote. Den Abschluss des ersten Tages bildete ein gemeinsames Abendessen der Träger, welches zu weiteren Gesprächen einlud.
Fokusgruppe zu Evaluationsergebnissen
Der zweite Veranstaltungstag stand ganz im Zeichen des Erfahrungsaustauschs. Innerhalb der Fokusgruppe wurden Handlungsoptionen zur Abbruchprävention diskutiert und Handlungsoptionen für die Gestaltung zukünftiger Projekte. Dabei waren zentrale Schwerpunkte der regelmäßige Austausch mit den Berufsschulen und Ausbildungsbetrieben, die Förderung der Gruppendynamik und der zusätzliche fachliche und sprachliche Förderunterricht. Im Hinblick auf künftige Projekte ergab sich die Wichtigkeit einer intensiven Teilnehmerakquise und der potenzialorientierten Kümmerer-Funktion.
Als Abschluss des Vernetzungstreffens wurde ein gemeinsames Mittagessen arrangiert. Die teilnehmenden Träger aus Sachsen und Thüringen nahmen neue Informationen und Ideen aus dem Treffen mit und werden sich im November 2017 in Leipzig wiedersehen.
Wir möchten uns bei der Handwerkskammer Erfurt für die freundliche Einladung und gelungene Ausrichtung des Treffens herzlich bedanken.
Hinweis zur Gender-Formulierung: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verwenden wir im Text vorrangig die männliche Form. Bei allen personenbezogenen Bezeichnungen meint die gewählte Formulierung stets beide Geschlechter.