Bericht der Bundesregierung zeigt: Der Ausbildungsmarkt befindet sich im Wandel
Bald zwei Jahre dauert die Corona-Pandemie inzwischen schon an. Dass das Virus und der Kampf gegen seine Ausbreitung für die gesamte Weltbevölkerung eine Zäsur markierte, wird auch beim Blick auf die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge deutlich, die die letzte Bundesregierung vor wenigen Wochen präsentiert hat. In ihrem Berufsbildungsbericht kommt sie zu der Feststellung, dass der Ausbildungsmarkt „schrumpft“ – und das nicht nur pandemiebedingt. Denn als Antwort auf die zeitweise strengen Kontaktbeschränkungen konnten mit digitalen Formaten, die etwa bei den Berufsberatungsstellen verstärkt zum Einsatz kommen, längst alternative Angebote geschaffen und etabliert werden, die es auch in den Lockdowns ermöglichten, „junge Menschen, die an einer Ausbildung interessiert sind, und Betriebe bestmöglich“ zusammenzuführen.
Schulische Ausbildungen immer gefragter
Nein, der „Knick“ im hiesigen dualen Ausbildungssystem, „um das [Deutschland] viele Länder beneiden“, sei laut der letzten Bundesregierung unter Angela Merkels Führung auch ein „Effekt“ des demografischen Wandels sowie [der] Verlagerungen innerhalb des Ausbildungsspektrums“. Während kleine und mittlere Unternehmen, denen bislang der Großteil des Fachkräftenachwuchses zu verdanken war, 2020 erstmals seit fast 30 Jahren weniger als 500.000 Ausbildungsverträge abschließen konnten, erfreuen sich viele der über die „schulische Ausbildung“ erlernbare Berufe wie Erzieher*in oder Physiotherapeut*in immer größerer Beliebtheit in den jungen Bevölkerungsgruppen. Hinzu komme der allgemeine Trend, wonach Schüler*innen heute länger ihren allgemeinbildenden Schulen angehören, um den dort höchstmöglichen Abschluss (meist das Abitur) zu erlangen und anschließend ein Studium aufzunehmen.
Die Vorteile des deutschen Berufsbildungssystems suchen international ihresgleichen
Die Corona-Pandemie, so die Autor*innen des Berufsbildungsberichts, lehre, „wie wichtig innovative Ideen und technologischer Fortschritt“ sind, nicht nur um klassische Ausbildungsberufe nach wie vor für Heranwachsende attraktiv zu halten. Schließlich biete das deutsche Berufsbildungssystem mit seinen vielfältigen Ausbildungs- und Aufstiegsmöglichkeiten und Qualifikationsniveaus breite Karriereperspektiven und garantiere eine hohe Beschäftigungsfähigkeit, was sich unter anderem in einer im internationalen Vergleich sehr geringen Jugendarbeitslosigkeit ausdrücke. Die kürzlich verabschiedete Bundesregierung zeigt sich daher optimistisch, dass der deutliche „Knick“ in der Ausbildungsvertragsstatistik bald ausgemerzt werden könne, wenn alle Akteur*innen ihre und die Stärken des dualen Ausbildungssystems in Zukunft in Beratungssituationen noch besser ausspielen.
Den vollständigen Berufsbildungsbericht für das Jahr 2021 können Sie hier nachlesen.
Übrigens: Auch die Euro-Schulen Berlin bieten duale Ausbildungen an (in den Berufen Tourismuskaufmann*frau und Einzelhandelskaufmann*frau, Starts immer im Oktober und teilweise im Februar). An unserer Partnereinrichtung, der Euro Akademie Berlin, können dagegen zwei Mal jährlich verschiedene schulische Ausbildungen in den Bereichen „Gesundheit & Pflege“, „Pädagogik & Soziales“ sowie „Management & Internationales“ aufgenommen werden.
Text: Maximilian Voigt (Marketingbeauftragter des ESO Bildungsraums Berlin Brandenburg)
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