Aufwärtstrend bei Ausbildungsverträgen
Die Pandemie hat auch im zweiten Jahr, in dem sie die Menschen in Atem hält, auf dem Ausbildungsmarkt deutliche Spuren hinterlassen. Das belegen jetzt offizielle Zahlen, die die Berliner Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales im Rahmen einer Pressemitteilung kommuniziert hat.
Pandemiebedingte Einbußen
Unter den zur Eindämmung des Coronavirus getroffenen Vorkehrungen litten die Beratung junger Menschen zu ihren Karrierechancen und die Vermittlung in für sie passende Ausbildungsbetriebe demnach stark. Auf Messen und andere Veranstaltungen mit dem Themenschwerpunkt „(duale) Ausbildung“ musste nämlich lange Zeit verzichtet werden, und die dadurch entstandene Lücke konnten digitale Ersatz-Events nur zu einem kleinen Teil schließen.
Auch den Berufsberater*innen der städtischen Jugendberufsagentur waren wegen teils sehr strenger Kontaktbeschränkungen oft die Hände gebunden, sie konnten Ausbildungssuchenden meist nur telefonisch Hilfestellung bei der Planung ihrer beruflichen Laufbahn geben. Hinzu kamen Sorgen und Ängste vieler Unternehmen über die weitere Entwicklung ihrer wirtschaftlichen Situation in der Pandemie. Diese hatten zur Folge, dass in etlichen Branchen die Bereitschaft, junge Menschen bei ihren ersten Schritten in der Arbeitswelt zu begleiten, rapide abnahm.
Zeitgemäße und zukunftsorientierte Bildung
Elke Breitenbach (DIE LINKE), Senatorin für Integration, Arbeit und Soziales, betont zwar, dass das Land Berlin „sein Engagement für Ausbildung in den beiden Corona-Jahren noch einmal deutlich ausgebaut“ habe, „finanziell und strukturell.“ Dennoch sei die Hauptstadt im Hinblick auf abgeschlossene Ausbildungsverträge „weit unter den Bundesdurchschnitt“ gerutscht. Daniel-Jan Girl, Präsident der Industrie- und Handelskammer Berlin, gibt in diesem Zusammenhang zu bedenken: „Für eine zukunftsfähige Stadt müssen wir verhindern, dass Berlin in 2035 rund 314.000 beruflich qualifizierte Fachkräfte fehlen.“ Wo der größte Handlungsbedarf bestehe, liegt für den Präsidenten der IHK auf der Hand: „Wenn wir die Stadt der Chancen und Ideen sein wollen, müssen wir jetzt gemeinsam die Grundlagen schaffen und Berlin endlich eine zeitgemäße und zukunftsorientierte Bildung ermöglichen.“
Aber es gibt auch Erfolgsmeldungen vom Ausbildungsmarkt zu verkünden. So verweist etwa Ulrich Wiegand, Geschäftsführer der Handwerkskammer Berlin, darauf, dass die Handwerksbetriebe der Stadt trotz Pandemie gegenüber dem Vorjahr „deutlich mehr Ausbildungsverträge abgeschlossen“ haben.
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