Vier Stolpersteine ​​auf dem Bürgersteig und Herbstlaub.

Exkursion: Stadtführung Stolpersteine in Aschaffenburg

5. Februar 2025

Unser Integrationskurs hatte im Rahmen des Orientierungskurses die Möglichkeit, sich mit dem Leben der Juden in Aschaffenburg vertraut zu machen und an einer besonderen Stadtführung teilzunehmen. Die Führung gehört als Exkursion zum Thema Nationalsozialismus (im Modul 2 Geschichte und Verantwortung; Lehrbuch-Kapitel Erinnern und Gedenken), der im Kurs behandelt wird.

Das Thema war: Jüdisches Leben in der Stadt Aschaffenburg vor und während der NS-Zeit. Die Stadtführerin hat uns entlang der geschichtsträchtigen Orte durchs Stadtzentrum geführt, sodass wir „unsere“ Stadt noch einmal ganz neu kennengelernt haben. Die Häuser, an denen man jeden Tag vorbeikommt, können wir jetzt in einem anderen Licht sehen.

Lehrreiche Stadtführung

Die Führung begann am Wolfsthalplatz, an dem seinerzeit eine große Synagoge stand, die 1938 in der Reichspogromnacht zerstört und danach ganz abgerissen wurde. Der Platz trägt heute den Namen des angesehenen Bankiers Otto Wolfsthal, der sich finanziell in einigen sozialen Projekten engagiert hatte. Wie viele andere Juden bekam auch er, seine Frau und fünf weitere Personen (Freude und Hausangestellte) im September 1942 den Bescheid zur Deportation in das Konzentrationslager Theresienstadt. Dem entging die Gruppe, in dem sie sich gemeinsam drei Tage vorher mit einem Schlafmittel das Leben nahm.

Wir erfuhren weiter, dass es bis in die 1930er Jahre mehr als 100 von Juden geführte Geschäfte und Firmen in Aschaffenburg gab. Die im Boden verlegten Stolpersteine erinnern uns daran. In der Steingasse liegen zum Beispiel zwei Steine für das Ehepaar Oestreicher, das damals eine Metzgerei betrieb und 1943 in Theresienstadt starb. Ihre Tochter konnte vorher nach Palästina emigrieren. Die Eltern wollten jedoch ihrer Aufforderung mitzukommen nicht folgen, weil sie sich für diese Reise zu alt fühlten.

Fazit

Der Rundgang endete nach circa einer Stunde am Schloss, dem Wahrzeichen Aschaffenburgs, in dem damals die Gestapo ihr Büro hatte. Wir waren überrascht, wie schnell die Zeit verging, trotz einiger Fragen, die geduldig beantwortet wurden. Als positiv empfanden wir es, dass die Informationen anschaulich und in einfachem Deutsch vermittelt wurden. So wurde es wirklich für alle Teilnehmenden ein lehrreicher, interessanter und kurzweiliger Nachmittag, den wir anderen Kursen nur empfehlen können.

*Diese Berufssprachkurse werden durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge gefördert.

Beitragsbild: © Achim Wagner/shutterstock.com

Geschlechtergerechtigkeit gehört zu den Grundsätzen unseres Unternehmens. Sprachliche Gleichbehandlung ist dabei ein wesentliches Merkmal. Für den diskriminierungsfreien Sprachgebrauch verwenden wir in Texten den Gender Star bei allen personenbezogenen Bezeichnungen, um alle Geschlechter und Geschlechtsidentitäten einzuschließen. Versehentliche Abweichungen enthalten keine Diskriminierungsabsicht.
Vier Stolpersteine ​​auf dem Bürgersteig und Herbstlaub.